Nierenstörungen und Sehvermögen

Wie sich Nierenstörungen auf das Sehvermögen auswirken können

Physiologisch haben die Nieren und die Augen viel gemeinsam. Durch die enge Verbindung zwischen diesen beiden Organen sind die Ursachen für Nieren- und Augenerkrankungen häufig identisch. Daher spielt Vorbeugung auch hier eine entscheidende Rolle. Im folgenden Artikel finden Sie Tipps, wie Sie genau das erreichen können.

 

Wie die Natur ist auch der Körper ein Netzwerk, in dem alles miteinander verbunden ist. Wenn also ein Organ versagt, können andere Organe ebenfalls betroffen sein. Ein Beispiel: In mehreren Studien wurde eine enge Verbindung zwischen Augen und Nieren festgestellt. Es zeigte sich, dass Dialysepatienten häufiger Augenerkrankungen entwickeln als Personen im selben Alter ohne Nierenerkrankungen. Hypertonie, Diabetes, Rauchen und Fettleibigkeit wirken sich nicht nur auf die Nieren aus, sondern gelten zudem als Risikofaktoren für die häufigsten Augenerkrankungen: altersabhängige Makuladegeneration, diabetische Retinopathie sowie grüner und grauer Star. Das bedeutet aber auch, dass Sie Ihr Sehvermögen erhalten können, wenn Sie die Empfehlungen für den Umgang mit diesen Risikofaktoren befolgen.

Vorbeugung ist das A und O

Oft bemerken Patienten die entsprechenden Symptome einer einsetzenden Erkrankung nicht. Daher leisten regelmässige Augenuntersuchungen einen entscheidenden Beitrag, um das Fortschreiten von Augenerkrankungen zu verhindern. Durch eine augenärztliche Untersuchung können Augenschäden frühzeitig erkannt werden, schon bevor die ersten Symptome auftreten. So kann eine Behandlung garantiert rechtzeitig eingeleitet werden, um irreversiblen Sehstörungen vorzubeugen. Wenn Sie den Termin für Ihre nächste Augenuntersuchung nicht mehr genau im Kopf haben, fragen Sie Ihren Arzt nach regelmässigen Augenkontrollen und beachten Sie die Therapie- und Kontrollempfehlungen. Vergessen Sie ausserdem nicht die Augentropfen, die der Augenarzt Ihnen verschrieben hat: Sie sind enorm wichtig, um einen derzeitigen oder künftigen Sehverlust behandeln zu können.

Trotz aller möglichen gesundheitlichen Komplikationen einer Nierenerkrankung können Patienten viel zur Vorbeugung schwerwiegender Probleme beitragen, indem sie sich diese Risiken bewusst machen und entsprechend handeln. Therapietreue bei der Dialysebehandlung bedeutet, die Empfehlungen des Arztes in puncto Flüssigkeitsaufnahme, verordnete Medikamente, Ernährungsrichtlinien, Trainingsvorschläge und Rauchfreiheit (wenn Sie ehemaliger Raucher sind) zu befolgen.

... altersabhängiger Makuladegeneration

... diabetischer Retinopathie

... grünem Star

... grauem Star

Symptome und Syndrome

Wie wirken sich verschiedene Augenerkrankungen auf das Sehvermögen aus? Hier ein kurzer Überblick über die häufigsten Störungen:

Die altersabhängige Makuladegeneration ist die häufigste Sehstörung. Durch die Verbindung zwischen Nieren und Augen sind Dialysepatienten anfälliger für diese Krankheit als gesunde Menschen im selben Alter. Bei abnehmender Sehschärfe oder verzerrtem Sehen sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen.

Eine diabetische Retinopathie beschädigt schrittweise die kleinen Gefässe in der Netzhaut und verursacht Sehstörungen, in manchen Fällen bis zur Erblindung. Patienten mit diabetischer Retinopathie sehen oft schwarze Punkte oder nehmen eine Verdunkelung bzw. Verzerrung des Sichtfelds wahr.

Unser horizontaler Blickwinkel beträgt normalerweise ca. 180 Grad. Grüner Star wirkt sich auf das periphere Sehen aus, sodass dieses Sichtfeld kleiner wird. Ein verengtes Sichtfeld oder ungleichmässige blinde Flecken im seitlichen oder zentralen Sichtfeld können auf ein fortgeschrittenes Stadium hindeuten. Viele Formen des grünen Stars treten jedoch ohne Warnzeichen auf.

Während die Linse für gewöhnlich klar ist, verursacht der graue Star eine Trübung der Linse. Patienten vergleichen das Gefühl oft mit einem Blick durch eine beschlagene oder mit Frost bedeckte Fensterscheibe.

Aktiver Beitrag zur Vorbeugung

Eine Dialyse übernimmt die Funktion der Nieren, sodass die anderen Organe, darunter die Augen, weiter funktionieren können. Während die Dialysebehandlung nur drei Mal pro Woche stattfindet, arbeiten Ihre Organe rund um die Uhr. Daher müssen Sie sich zur Therapietreue verpflichten, um die Entstehung von Augenerkrankungen zu verhindern. Wir für unseren Teil haben es uns zum Ziel gesetzt, Ihnen die bestmögliche Behandlung zu bieten. Ein Ziel, das wir nur mit Ihrer Zusammenarbeit und Therapietreue erreichen können.

Hier einige Tipps für den Einstieg

  • Erstens: Fragen Sie nach den Informationen, die Sie brauchen:
  • Stellen Sie sicher, dass Sie alle erforderlichen Informationen parat haben, um Ihre Medikamente in der richtigen Dosierung und zur richtigen Zeit einzunehmen. Fragen Sie nach, wenn Sie sich unsicher sind.
  • Ernähren Sie sich angemessen und besprechen Sie Ihren Ernährungsplan mit Ihrem Nephrologen oder Ernährungsberater. Bei Fragen können Sie sich an Ihr Pflegeteam wenden. Auf der NephroCare-Webseite finden Sie ausserdem geeignete leckere Rezepte.
  • Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 150 Minuten moderater aerober körperlicher Aktivität (z. B. schnelles Gehen, Joggen, Gartenarbeit) pro Woche, idealerweise 20 Minuten pro Tag. Ein bisschen zu viel für Sie? Lassen Sie es langsam angehen. Erledigen Sie einige Aufgaben im Haushalt, stehen Sie jede Stunde auf und gehen Sie ein paar Schritte, machen Sie kleine Spaziergänge. Vor allem aber sollten Sie es vermeiden, mehrere Stunden am Stück zu sitzen oder zu liegen. Steigern Sie Ihre Aktivitäten Schritt für Schritt. Holen Sie sich Tipps von Ihrem Arzt oder Pfleger. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt über spezielle Übungen, die für Ihren Gesundheitszustand geeignet sind.
  • Es ist nie zu spät, um das Rauchen aufzugeben. Wenn Sie sich dazu bereit fühlen, holen Sie sich Unterstützung und suchen Sie nach hilfreichen Tipps und Tricks. Fragen Sie Ihren Pfleger oder Arzt um Rat. Sie können Ihnen dabei helfen, sich über verschiedene Raucherentwöhnungsprogramme zu informieren.

Natürlich müssen Sie dafür auch einen gewissen Einsatz zeigen. Denken Sie an andere Herausforderungen, die Sie in Ihrem Leben überwinden mussten. Was hat Ihnen dabei geholfen? Wie können Sie diese Erfahrungen auf die jetzige Situation übertragen? Sprechen Sie mit dem Pflegeteam, Ärzten, Familie und Freunden über Ihre Gedanken und lassen Sie sich in Ihrer Entschlossenheit bestärken. Machen Sie einen Schritt nach dem anderen. Sie werden sich mit jedem Tag besser fühlen, Ihre Behandlungsergebnisse werden sich verbessern und Sie können gewiss sein, dass Sie selbst auch zur Bewahrung Ihres Sehvermögens beitragen.

Quellen:

Bodaghi, B., Massamba, N., & Izzedine, H. (2014). The eye: A window on kidney diseases. Clinical Kidney Journal. https://doi. org/10.1093/ckj/sfu073.

Vrabec, R., Vatavuk, Z., Pavlović, D., Sesar, A., Cala, S., Mandić, K., & Bućan, K. (2005). Ocular findings in patients with chronic renal failure undergoing haemodialysis. Collegium Antropologicum.

Wong, C. W., Wong, T. Y., Cheng, C. Y., & Sabanayagam, C. (2014). Kidney and eye diseases: Common risk factors, etiological mechanisms, and pathways. Kidney International. https://doi.org/10.1038/ ki.2013.491.

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